Was ist die Davis-Autismus-Arbeit?

Die Davis-Autismus-Arbeit fasst Autismus, Asperger-Syndrom, Hochfunktionalen Autismus und tiefgreifende Entwicklungsstörungen unter dem Oberbegriff „Autismus“ zusammen. Diese vereinfachte Verwendung fördert die Kommunikation und wird von der Deutschen Gesellschaft für Autismus e.V. akzeptiert.

Spezialinteressen als Ausdruck der Persönlichkeit

Autistische Menschen richten ihren Fokus oft intensiv auf bestimmte Themen oder Aktivitäten. Diese Spezialinteressen, aus dem Innersten sprudelnd, spiegeln ihre Persönlichkeit wider. Sie können eine wichtige Brücke sein, um ein tieferes Verständnis zwischen Betroffenen und ihrer Umwelt zu schaffen.

Davis-Autismus-Arbeit: Grundidee und Vorgehen

Die Davis-Autismus-Arbeit, beruhend auf einem behutsamen Ansatz, zielt auf eine größere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Das Programm wird individuell angepasst und von einem Davis-Autismus-Coach oder nahestehenden Personen durchgeführt. Begleitet von erprobten Methoden Ronald D. Davis’, der seit über 30 Jahren mit unterschiedlichen Lernproblemen arbeitet, bietet dieser Ansatz eine alltagstaugliche Unterstützung für Betroffene, indem er auf Wahrnehmung und Selbstbewusstsein setzt.

Individuation: Das eigene Selbst entdecken

Die sogenannte Individuation, üblicherweise um das zweite Lebensjahr herum vollzogen, stellt den entscheidenden Schritt dar, sich als eigenständige Person wahrzunehmen. Ein Kind erkennt, dass es eigene Gedanken und Gefühle hat. Autistische Kinder, in ihrer Entwicklung oft zurückgeworfen, profitieren von einem bewussten Nachholen dieses Prozesses. Dabei werden Orientierungstechniken für alle Sinne angewandt, die den Betroffenen helfen, eine stabile Wahrnehmung der Umwelt zu entwickeln. Anschließend entsteht mit Knetmodellen ein persönliches Abbild, das den Übergang zur nächsten Phase erleichtert.

Identitätsentwicklung: Grundlegende Lebensprinzipien verinnerlichen

Veränderung ist ein Prinzip, das frühe Entwicklung prägt und im Kontext von Autismus oft mit Unsicherheit verbunden ist. Wenn Autistinnen und Autisten erkennen, dass Wandel zum Leben gehört, verringern sie ihr empfundenes Chaos. Der Davis-Ansatz vermittelt rund 30 Bausteine wie Verantwortung und Konsequenz, die mithilfe von Knetmodellen veranschaulicht werden. Wie ein Reisender, der in neue Gewässer aufbricht, entdeckt auch die betroffene Person, dass dieses Wissen sie sicherer durch den Alltag trägt.

Soziale Integration: Nähe und Beziehung verstehen

Die abschließende Phase im Davis-Programm beschäftigt sich mit Beziehungs-Begriffen. Nach der Festigung der eigenen Identität rückt das Zusammenspiel mit anderen Menschen in den Vordergrund. Durch anschauliche Modelle, verbunden mit Erfahrungen aus dem täglichen Miteinander, wird deutlich, wie sich die Betroffenen in ihr Umfeld einfügen können, ohne dabei ihre Eigenständigkeit aufzugeben.

Erfolge und praktische Anwendung

Besonders bei hochfunktionalen Autistinnen und Autisten zeigt die Davis-Autismus-Arbeit häufig deutliche Fortschritte. Die Orientierungsmethoden, einmal verinnerlicht, bieten auch Menschen mit eingeschränkten Sprachfähigkeiten eine Chance auf persönliche Weiterentwicklung. Unterstützt durch Fachleute, die sich dem archetypischen Bild des freundlichen Begleiters verpflichtet fühlen, hat sich ein individueller und ganzheitlicher Förderansatz etabliert.

Weitere Unterstützungsangebote

Familien und Interessierte finden bei Autismus Deutschland e.V. weiterführende Informationen und Adressen. Die World Health Organization (WHO) liefert zudem globale Einblicke zur Autismusforschung und beleuchtet internationale Standards, die die Arbeit vor Ort ergänzen.


Quellen